Innovation müsse lebensdienlich sein, sagte der rheinische Präses und EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider im Essener Dom. Zu gelingendem Leben gehöre zum Einen das Leben in den verschiedenen Generationen. Zweitens brauche es eine stabile Umwelt. Auch unter Hinweis auf die biblische Sintflutgeschichte betonte der Ratsvorsitzende: „Wir sind gut beraten, die Stabilität unserer Umwelt zu erhalten.“
Modell für andere: Klimastadt Bottrop
Zuvor hatte der Bottroper Oberbürgermeister Bernd Tischler in seinem Vortrag „InnovationCity. Zur öko-sozialen Verantwortung einer Ruhrgebietskommune“ erläutert, wie seine Stadt „einen wirklich guten Lauf“ bekommen, den Strukturwandel angepackt und ökologische und soziale Verantwortung übernommen hat. Bottrop hatte den vom Initiativkreis Ruhr organisierten Wettbewerb „InnovationCity“ gewonnen und wird nun als Pilotprojekt des Ruhrgebiets und Klimastadt der Zukunft ausgebaut.
Als Beispiel nannte Tischler den neuen Busbahnhof in Bottrop: Dieser sei einerseits besser ausgeleuchtet und ansprechender gestaltet, andererseits verbrauche er nun 60 Prozent weniger Strom. Tischler: „Das ist ein guter und schlauer Umbau.“ Diese Kombination aus Fortschritten beim Klimaschutz ohne Einschnitte in der Lebensqualität wollten die Bottroper vormachen. Bis 2020 sei insgesamt eine CO2-Minderung um 50 Prozent das „ehrgeizige Ziel“.
Kleinste Stadt im Ruhrgebiet
Abwasser und Abfall, Wasser- und Energieversorgung, öffentlicher Nahverkehr, Schulen, Gesundheit, Sport, Kultur, Wohnen, Arbeitsmarkt: Tischler nannte die kommunalen Handlungsfelder. Sie gelte es nachhaltig zu organisieren. Mit 117.500 Einwohnerinnen und Einwohnern sei Bottrop die kleinste Ruhrgebietskommune.
Angesichts von 100 verschiedenen Herkunftsnationen - bei derzeit 193 Staaten weltweit – „ist in Bottrop praktisch die halbe Welt zuhause“. Funktionierende Integration, gute Ökumene – auch dies seien ihm Anliegen. Zu den Problemen gehöre das Ende des Bergbaus 2018, davon seien 3.500 Bottroper Familien betroffen.
Kommunen dürfen nicht finanzielle ausbluten
Bildung nannte Tischler als Schlüsselbereich der Nachhaltigkeit, nötig sei „Investition in kluge Köpfe“. Klimaschutzprojekte eröffneten zugleich wirtschaftlichen Chancen und Arbeitsplätze.
Der Oberbürgermeister nutzte die Gelegenheit, auf das Aktionsbündnis „Raus aus den Schulden“ hinzuweisen. Die Kommunen bräuchten eine angemessene Finanzausstattung. Es gehe nicht um einen finanztechnischen Nebenschauplatz, „sondern um das finanzielle Ausbluten der Lebensebene unserer Bürgerinnen und Bürger“.
Kontrapunkt zu parteipolitschen Aschermittwochsveranstaltungen
Der Sozialpolitische Aschermittwoch der Kirchen wird seit 1998 begangen – als Kontrastprogramm zum Politischen Aschermittwoch der Parteien. Bistum Essen und die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) laden dazu abwechselnd in ihre Kirchen.
Der Aschermittwoch und die Fastenzeit lenken den Blick auf das, „was wirklich wichtig ist in unserem Leben“, hatte zu Beginn der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck gesagt. Dies habe neben einer individuellen auch eine gesellschaftliche Dimension. Es gelte, bereits heute Verantwortung für zukünftige Generationen zu übernehmen. Die Entwicklung Bottrops zur Klimastadt sei eine besondere Zukunftsinvestition, konkretisiere das Bemühen um die Bewahrung der Schöpfung.
Quelle: ekir.de / neu / 09.03.2011 >>>