7 kleine Dinge: Metalle - Bronze

Götzenbild und Glockenklang


Bronzeglocke in Köln; Foto: Andreasdziewior / CC BY-SA 2.0 de

Dienstags-Kolumne von Barbara Schenck

Die Bronze durchzieht Bibel und Kirchengeschichte. In Palästina wurde bereits im 4. Jahrtausend v.Chr. Bronze hergestellt. Dabei wird Kupfer mit Hilfe von Zinn gehärtet. So entsteht ein Metall, das geeignet ist zur Herstellung von Hacken, Schwertern, Kesseln, Münzen, Nähnadeln, Schmuck und Statuen.

Die Bibel listet Bronze in die Reihe von Metallen neben Gold und Silber, Eisen, Zinn und Blei (4. Mose 31,22). Für Kult und Krieg war das von Menschenhand geschaffene Metall nützlich. Bezalel fertigte die „Altargeräte“ aus Bronze: „die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen, die Gabeln und Pfannen.“ (2. Mose 38,3).  Und der Krieger Goliat hatte auf seinem Kopf „einen Helm aus Bronze, und er trug einen Schuppenpanzer, und das Gewicht des Panzers war fünftausend Schekel Bronze“ (1. Samuel 17,5).
Einen menschlichen Makel beschreibt die Bibel mit einer Bronzemetapher: Ein Volk, das sich den Mahnungen des Propheten widersetzt, hat eine Stirn aus Bronze (Jesaja 48,3).

Das hebräische Wort für Bronze „nechoschet“ hat einen negativen Klang: Es hört sich ähnlich an wie Nechuschtan, Schlange. Eine von Mose gemachte Schlange aus Bronze wurde als Kultfigur bereits im Alten Testament zerstört (2. Könige 18,4) und auch die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament blickt mit Abscheu auf „die Götterbilder aus Gold, Silber, Bronze, Stein und Holz“.

Seit dem 2. Jahrtausend n.Chr. werden Kirchenglocken aus Bronze gegossen, und auch im 21. Jahrhundert gilt die Bronzeglocke als die Glocke mit dem besten Klang. Die sogenannte Glockenbronze ist eine Legierung aus ca. 22 % Zinn und 78 % Kupfer.

Bis heute zeigt die Bronze zwei extreme Pole des gelebten Glaubens: Einerseits ist sie das Material für die in eine starre, unveränderbare Form gegossene Götterstatue, das Götzenbild, andererseits ist Bronze das beste Metall für Kirchenglocken, die vielstimmig zum Lobe Gottes läuten.