'Deine Liebe führt uns auch Wege, die wir nicht verstehen'
Gottesdienst am Küchentisch am Sonntag Lätare 14. März 2021
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Gebet zum Eingang
Eine*r:
Du Gott der Liebe,
warum musste dein Sohn so viel leiden?
Warum hast du ihm sein schweres Los nicht erspart,
hast nicht verhindert,
dass er ans Kreuz geschlagen wurde?
Warum?
Das fragen wir dich Gott,
und fragen damit auch
nach dem Leid in unserem Leben.
Gott, lass uns erkennen,
was das Sterben Jesu bedeutet
für unser Leben und unser Leiden.
Lass uns nicht aufhörezun, das zu fragen,
lass uns darin mit dir verbunden sein.
Lehre uns die Hingabe deines
Sohnes.
Amen.
(nach einem Gebet von Sylvia Bukowski zu Psalm 84)
Psalmgebet Psalm 84
(nach einer Übertragung von Jörg Zink)
Eine*r:
Wie lieblich sind deine Wohnungen,
Herr, mein Gott!
Ich sehne mich nach deinem
Haus, dem Tempel und seinem Vorhof.
Mein Herz und mein Leib
freuen sich dem lebendigen Gott entgegen.
Nun hat auch der Sperling ein Haus gefunden.
Nun hat die Schwalbe ein Nest
für sich und ihre Jungen:
Deinen Altar, mein König, mein Gott.
Alle:
Glücklich, die in deinem Haus
wohnen, die dich preisen,
Tag für Tag.
Glücklich, denen du Kraft gibst,
wenn sie auf dem Weg sind zu dir.
Wenn sie durch das trockene
Tal ziehen in der Wüste,
lässt Gott für sie Quellen rinnen
und Regen fallen,
dass es blüht wie ein Garten.
Sie wandern mit wachsender Kraft,
bis sie Gott finden
auf dem heiligen Berg.
Eine*r:
Gott, ein Tag im Hof vor deinem Tempel
ist besser als tausend daheim.
Besser ist es, an der Schwelle zu stehen im Haus Gottes
als gemächlich wohnen in Häusern,
die durch Unrecht verdient sind.
Denn Gott ist unsere Sonne und unser Schild.
Mit Freundlichkeit umgibt er uns.
Glück gibt er reichlich denen,
die auf dem Weg sind zu ihm.
Glücklich der Mensch, mein Gott,
der keinen Schutz braucht
als dich allein.
Amen.
Heute kann gesungen werden:
EG 396 Jesu, meine Freude
oder EG 96 Korn, das in die Erde
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Johannes 12, 20-24
Eine*r liest die Predigt zum selben Text
Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
Gott, du bist den Leidenden nah,
du bist den Weg des Leidens zu Ende gegangen,
durch den Tod hindurch zum Leben.
Wir fürchten um unser Leben,
wenn wir hören und sehen,
was Menschen aushalten müssen,
was ihnen zugemutet wird.
Wir erschrecken und hoffen,
dass es uns nicht trifft.
Wir möchten glauben,
dass du auch dann bei uns bist,
wenn wir Angst haben,
wenn wir Schmerzen haben,
wenn wir mit uns nicht zurecht kommen.
Wir bitten dich für die Menschen,
die den Tod auf sich zukommen sehen:
Lass ihre Hoffnung wachsen
und ihre Angst kleiner werden.
Wir beten für die Menschen,
die in Ungewissheit leben,
Gib ihnen deinen Frieden,
der alle Vernunft übersteigt.
Wir rufen dich an für die Verbitterten,
denen über ihrem Schicksal der Glaube zerbrochen ist:
Gib ihnen Menschen,
durch die sie deine Liebe erfahren
wie ein Licht in ihrer Finsternis.
Gott, wir bitten dich für uns alle:
Wenn wir nicht wissen,
warum dieses Unglück,
warum diese Krankheit,
warum dieser Tod,
dann lass diese Fragen
uns nicht von dir trennen.
Hilf uns glauben:
Deine Liebe führt uns auch Wege,
die wir nicht verstehen,
durch den Tod hindurch zum Leben.
In der Stille bringen wir vor dich,
was uns auf dem Herzen ist.
Du hörst uns, Gott.
*
Wir beten mit Jesu Worten:
Vater unser
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen,
z.B. EG 170 Komm Herr, segne uns
oder EG 171 Bewahre uns, Gott
Kerze auspusten
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.
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