Gott, wir danken dir für die Freiheit unserer Medien,
durch die wir erfahren,
was in der Welt geschieht.
Wir hören, mit wie viel List und Einfallsreichtum
Menschen ihren Besitz vor dem Fiskus verstecken,
mit welchen geheimen Machenschaften
Unrecht getarnt wird.
Wir sind empört,
aber wer ist selbst frei
von der Macht des Geldes?
Wir sehen Reportagen über Geflüchtete
in notdürftigen Lagern vor hohen Zäunen
und geschlossenen Grenzen.
Ihre Gesichter spiegeln Verzweiflung.
Manche sagen: das ist beschämend für Europa.
Aber wer schämt sich? Und was für Folgen hat die Scham?
Gott, wir bekommen oft mehr zu wissen als wir verkraften.
Wir leiden an unserer Ohnmacht und sind voller Wut.
Bewahre uns davor, zynisch zu werden
und uns in Anklagen zu ergehen,
ohne zu prüfen,
wie es um uns selbst steht.
Erhalte den Journalisten ihren Mut,
Unrecht aufzudecken,
und stärke uns alle in dem Vertrauen,
dass sich Vieles verändern lässt,
und Gerechtigkeit möglich wird.
Sylvia Bukowski, 8. April 2016