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Kleine Texte zu sieben Dingen: I.1 Metalle - Eisen
Vom Meteor zum Wunder
„Das Eisen“, so heißt eine Sure im Koran: al-Hadid. Dort steht: „Wir sandten das Eisen herab – in ihm steckt gewaltige Kraft, doch auch Nutzen für die Menschen“ - Sure 57, Vers 25.
Eisen, das vom Himmel herabkommt – das klingt nach religiöser Mythologie. Doch weit gefehlt. Es ist Ausdruck einer geologischen Tatsache. Das erste von Menschen entdeckte und zu Waffen sowie Schmuck verarbeitete Eisen war das in Meteoriten vom Himmel gefallene Metall.
Das Meteoriteneisen, auch Meteoreisen genannt, war selten und kostbar. Im Alten Ägypten erhielt es den Namen „Himmeleisen“, die Sumerer nannten es „Kupfer des Himmels“. Ein bei der Mumie des Pharao Tutanchamun gefundener Dolch ist aus Meteoreisen gefertigt, ein noch älterer Dolch dieser Art wurde in der Stadt Ur ausgegraben und auf 3100 v.Chr. datiert.
Das erst später entdecke Eisenerz nutzen die Menschen für Ackerbau und Krieg, sprich für Pflugscharen und Schwerter. So wie die Propheten Jesaja und Micha den Frieden verkünden mit dem Slogan „Schwerter zu Pflugscharen!“, so konnte der Prophet Joel das Gegenteil für nötig erachten: „Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern und eure Winzermesser zu Speeren!“ - Joel 4,10.
Lakonisch meint ein weltliches Sprichwort: „Aus demselben Eisen schmiedet der Landmann seinen Pflug und der Mörder seinen Dolch“.
Dass das Land, wo „Milch und Honig fließt“, dieses dem Volk Israel verheißene Land, auch reich an Eisenerz sein sollte, ist in Vergessenheit geraten. Die Bibel sagt es ganz deutlich. Gott verspricht „ein Land, dessen Steine Eisen sind und in dessen Bergen du nach Erz graben kannst.“ - 5. Mose 8,9.
Eisen, übrigens nach dem Aluminium das zweithäufigste Metall der Erde, dient in der Bibel aber auch zur Demonstration eines Wunders: Elischa brachte ein Werkzeug aus Eisen zum Schwimmen, vgl. 2. Könige 6,6.
Ebenso als Metapher dient das nützliche Metall in der Bibel:
Der hartnäckige Mensch mag eine Sehne aus Eisen haben (Jesaja 48,4), aber für das von Gott geschaffene Riesentier „Behemot“ ist Eisen weich wie Häcksel (Hiob 41,19).
Die Spruchweisheit behauptet schlicht:
„Eisen schleift man mit Eisen, und ein Mann schleift den anderen.“ (Sprüche 27,17)
„Wird das Eisen stumpf, und man schärft seine Schneide nicht, so braucht man mehr Kraft. Weisheit aber ist der Vorteil dessen, der kundig ist.“ (Kohelet 10,10)
Unvergesslich jedoch bleibt das Eisen in seiner irdenen Begrenztheit, etwa in der Lyrik von Drafi Deutscher:
„Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht.“
bs, 6. September2016
Dienstgs-Kolumne. Von Barbara Schenck
Kleine Texte zu sieben Dingen einer Art: I. Metalle