Man spricht von über 30 Millionen getöteten, darunter auch deutlich über einer Million Juden. Der Krieg gegen die Sowjetunion, der auf die Ausplünderung, Versklavung und teilweise Vernichtung der Bevölkerung im Osten Europas abzielte, war von Anfang an ein verbrecherisches Unternehmen, dessen Folgen sich bis heute tief in die Erinnerung der Opfer eingegraben haben.
Über 40 Jahre Ost-West-Konflikt, der kalte Krieg, die Teilung Deutschlands und der Antikommunismus als herrschende Ideologie im Westen haben über dieses Kapitel der deutschen Vergangenheit einen Schleier gelegt. Nur Wenige waren es, die sich um Versöhnung mit der Sowjetunion bemüht haben und auch im Verhältnis zu Russland gerufen haben: „„Das darf nie wieder geschehen!“. Darunter kann man Karl Barth zählen und auch diejenigen, die seit Anfang der 1950er Jahre den Dialog mit der Russischen Orthodoxen Kirche gepflegt haben. Das ist aber nichts im Vergleich zu den Versöhnungsbemühungen mit Frankreich oder Polen.
Aus Einfallslosigkeit und intellektueller Trägheit hat die NATO ihre antirussische Rhetorik und Strategie auch nach dem Ende der Sowjetunion nie aufgegeben. Heute treibt die NATO einen gefährlichen Keil immer tiefer zwischen Deutschland und Russland. Indem sie den INF-Abrüstungsvertrag kündigen, eröffnen die USA offiziell eine neue Ära des Wettrüstens und überzeugen auch die Deutschen davon, ihnen auf den Weg in die Vergangenheit zu folgen. Auch wenn es um die Krim oder die Ukraine geht, treten in der NATO sehr schnell die antirussischen Reflexe zutage und die Forderung nach immer mehr Sanktionen wird laut. Jüngst war die Auseinandersetzung um die Gaspipeline in der Ostsee eine weitere Gelegenheit, Deutschland und Russland zu entzweien.
Frieden und gute Beziehungen mit Russland als Lehre aus der Vergangenheit müssen ein Leitmotiv deutscher Politik bleiben, genauso wie die besondere Beziehung zu Israel, die zwar nicht die berechtigte Kritik an der jeweiligen Regierung ausschließt, aber zugleich keinen Zweifel lässt am Willen zu Freundschaft und Versöhnung, damit der Satz „Das darf nie wieder geschehen!“ nicht zur leeren Floskel verkommt.