Entstehung

Der Heidelberger Katechismus hat seinen Namen von seinem Entstehungs- und ersten Erscheinungsort Heidelberg. Heidelberg war damals Residenzstadt der Kurpfalz, ein Gebiet, bestehend aus der Rheinpfalz und der Oberpfalz. Kurfürst Friedrich III. gab den Katechismus 1562 in Auftrag. Er wollte damit die Reformationsbemühungen seiner Vorgänger fortführen, aber auch die Streitigkeiten, die es in der Kurpfalz zwischen den verschiedenen Richtungen der Reformation gab, durch eine einheitliche Lehre beruhigen. Am 19. Januar 1563 unterzeichnete er vor einer Versammlung von Superintendenten und theologischen Lehrern das Vorwort und gab den Katechismus damit zum Druck frei. Er erschien wenig später unter dem Titel „Catechismus oder christlicher Unterricht, wie der in Kirchen und Schulen der Churfürstlichen Pfalz getrieben wirdt“. 
Die Erstausgabe bestand noch aus 128 Fragen und Antworten; Frage 80, die vom Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe handelt, wurde etwas später hinzugefügt. Eine Nummerierung war noch nicht vorhanden, sie wurde erst mit der lateinischen Ausgabe eingeführt, die ebenfalls im Frühjahr 1563 erschien.

Als „textus receptus“, der als maßgeblicher Text Verbreitung fand, wird allgemein die dritte Auflage angesehen. Diese Textfassung wurde in die neue Kirchenordnung eingefügt, die der Kurfürst im November 1563 herausgab. 
Durch die Einbindung in die Kirchenordnung bekam der Katechismus Verbindlichkeit für die ganze Kurpfalz. In der Oberpfalz tat man sich jedoch schwer mit der Akzeptanz eines neuen, reformierten Katechismus. Das von Friedrich III. angestrebte Ziel, in seinem Machtbereich eine einheitliche Lehre zu verankern, gelang nicht.

Als Hauptverfasser des Textes gilt Zacharias Ursinus aus Breslau, ein Schüler Philipp Melanchthons, aber auch von der schweizerischen Richtung der Reformation beeinflusst. Während eines Aufenthaltes in Zürich berief ihn der Pfälzer Kurfürst Friedrich zum Professor für Dogmatik an die Universität Heidelberg. Dass auch der aus Trier stammende Caspar Olevianus direkt an der Textverfassung mitgewirkt hätte, wird heute von den meisten Wissenschaftlern bestritten. Olevians Verdienst bestand wohl mehr darin, den Katechismus nach seinem Erscheinen durch Schrift und Wort verteidigt und zu seiner Verbreitung beigetragen zu haben. 

Die dem Katechismus beigefügten Bibelstellen gehen auf den Wunsch des Kurfürsten zurück. Sie bringen zum Ausdruck, dass das neue Unterrichtsbuch schrift- und also evangeliumsgemäß sein wollte und leiten zu einer eigenständigen Bibellektüre hin.