16 | 31 | 46 | 61 | 73 | 85 | 100 | 115 | |
17 | 32 | 47 | 62 | 74 | 86 | 101 | 116 | |
18 | 33 | 48 | 63 | 75 | 87 | 102 | 117 | |
19 | 34 | 49 | 64 | 76 | 88 | 103 | 118 | |
20 | 35 | 50 | 65 | 77 | 89 | 104 | 119 | |
21 | 36 | 51 | 66 | 78 | 90 | 105 | 120 | |
22 | 37 | 52 | 91 | 106 | 121 | |||
23 | 38 | 53 | 92 | 107 | 122 | |||
24 | 39 | 54 | 93 | 108 | 123 | |||
25 | 40 | 55 | 67 | 79 | 94 | 109 | 124 | |
26 | 41 | 56 | 68 | 80 | 95 | 110 | 125 | |
27 | 42 | 57 | 69 | 81 | 96 | 111 | 126 | |
28 | 43 | 58 | 70 | 82 | 97 | 112 | 127 | |
29 | 44 | 59 | 71 | 83 | 98 | 113 | 128 | |
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Die 129 Fragen des Heidelberger Katechismus - ohne die Antworten!
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1. Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?
2. Was musst du wissen, damit du in diesem Trost selig leben und sterben kannst?
3. Woher erkennst du dein Elend?
4. Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?
5. Kannst du das alles vollkommen halten?
6. Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?
7. Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?
8. Sind wir aber so böse und verkehrt, dass wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?
9. Tut denn Gott dem Menschen nicht Unrecht, wenn er in seinem Gesetz etwas fordert, was der Mensch nicht tun kann?
10. Will Gott diesen Ungehorsam ungestraft lassen?
11. Ist denn Gott nicht auch barmherzig?
12. Wenn wir also nach dem gerechten Urteil Gottes schon jetzt und ewig Strafe verdient haben, wie können wir dieser Strafe entgehen und wieder Gottes Gnade erlangen?
13. Können wir aber selbst für unsere Schuld bezahlen?
14. Kann aber irgendein Geschöpf für uns bezahlen?
15. Was für einen Mittler und Erlöser müssen wir denn suchen?
16. Warum muss er ein wahrer und gerechter Mensch sein?
17. Warum muss er zugleich wahrer Gott sein?
18. Wer ist denn dieser Mittler, der zugleich wahrer Gott und ein wahrer, gerechter Mensch ist?
19. Woher weißt du das?
20. Werden denn alle Menschen wieder durch Christus gerettet, so wie sie durch Adam verloren gegangen sind?
21. Was ist wahrer Glaube?
22. Was ist für einen Christen notwendig zu glauben?
23. Wie lautet dieses Glaubensbekenntnis?
24. Wie wird das Glaubensbekenntnis eingeteilt?
25. Warum nennst du denn drei: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, wo doch Gott nur einer ist?
26. Was glaubst du, wenn du sprichst: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde“?
27. Was verstehst du unter der Vorsehung Gottes?
28. Was nützt uns die Erkenntnis der Schöpfung und Vorsehung Gottes?
29. Warum wird der Sohn Gottes Jesus, das heißt „Heiland“ genannt?
30. Glauben denn auch die an den einzigen Heiland Jesus, die Heil und Seligkeit bei den Heiligen, bei sich selbst oder anderswo suchen?
31. Warum wird er Christus, das heißt „Gesalbter“ genannt?
32. Warum wirst aber du ein Christ genannt?
33. Warum heißt Jesus Christus „Gottes eingeborener Sohn“, da doch auch wir Kinder Gottes sind?
34. Warum nennst du ihn „unseren Herrn“?
35. Was bedeutet: „Empfangen durch den heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“?
36. Was nützt es dir, dass er durch den heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren ist?
37. Was verstehst du unter dem Wort „gelitten“?
38. Warum hat er unter dem Richter Pontius Pilatus gelitten?
39. Bedeutet sein Tod am Kreuz mehr, als wenn er eines anderen Todes gestorben wäre?
40. Warum hat Christus den Tod erleiden müssen?
41. Warum ist er begraben worden?
42. Warum müssen wir noch sterben, obwohl Christus für uns gestorben ist?
43. Welchen weiteren Nutzen haben wir aus Opfer und Tod Christi am Kreuz?
44. Warum folgt „abgestiegen zu der Hölle“?
45. Was nützt uns die Auferstehung Christi?
46. Wie verstehst du, dass es heißt „aufgefahren in den Himmel“?
47. Ist denn Christus nicht bei uns bis ans Ende der Welt, wie er uns verheißen hat?
48. Werden aber auf diese Weise nicht Gottheit und Menschheit in Christus voneinander getrennt, wenn er nach seiner menschlichen Natur nicht überall ist, wo er nach seiner Gottheit ist?
49. Was nützt uns die Himmelfahrt Christi?
50. Warum wird hinzugefügt „er sitzt zur Rechten Gottes“?
51. Was nützt uns diese Herrlichkeit unseres Hauptes Christus?
52. Was tröstet dich die Wiederkunft Christi, „zu richten die Lebenden und die Toten“?
53. Was glaubst du vom heiligen Geist?
54. Was glaubst du von der „heiligen allgemeinen christlichen Kirche“?
55. Was verstehst du unter der „Gemeinschaft der Heiligen“?
56. Was glaubst du von der „Vergebung der Sünden“?
57. Was tröstet dich die „Auferstehung der Toten“?
58. Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens?
59. Was hilft es dir aber nun, wenn du das alles glaubst?
60. Wie bist du gerecht vor Gott?
61. Warum sagst du, dass du allein durch den Glauben gerecht bist?
62. Warum können denn unsere guten Werke uns nicht ganz oder teilweise vor Gott gerecht machen?
63. Verdienen aber unsere guten Werke nichts, obwohl Gott sie doch in diesem und dem zukünftigen Leben belohnen will?
64. Macht aber diese Lehre die Menschen nicht leichtfertig und gewissenlos?
65. Wenn nun allein der Glaube uns Anteil an Christus und allen seinen Wohltaten gibt, woher kommt solcher Glaube?
66. Was sind Sakramente?
67. Sollen denn beide, Wort und Sakrament, unseren Glauben auf das Opfer Jesu Christi am Kreuz als den einzigen Grund unserer Seligkeit hinweisen?
68. Wieviel Sakramente hat Christus im Neuen Testament eingesetzt?
69. Wie wirst du in der heiligen Taufe erinnert und gewiss gemacht, dass das einmalige Opfer Christi am Kreuz dir zugut kommt?
70. Was heißt, mit dem Blut und Geist Christi gewaschen sein?
71. Wo hat Christus verheißen, dass wir so gewiss mit seinem Blut und Geist wie mit dem Taufwasser gewaschen sind?
72. Ist denn das äußerliche Wasserbad selbst die Abwaschung der Sünden?
73. Warum nennt denn der Heilige Geist die Taufe das „Bad der Wiedergeburt“ und die „Abwaschung der Sünden“?
74. Soll man auch die kleinen Kinder taufen?
75. Wie wirst du im heiligen Abendmahl erinnert und gewiss gemacht, dass du an dem einzigen Opfer Christi am Kreuz und allen seinen Gaben Anteil hast?
76. Was heißt, den gekreuzigten Leib Christi essen und sein vergossenes Blut trinken?
77. Wo hat Christus verheißen, dass er die Gläubigen so gewiss mit seinem Leib und Blut speist und tränkt, wie sie von diesem gebrochenen Brot essen und von diesem Kelch trinken?
78. Werden denn Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt?
79. Warum nennt denn Christus das Brot seinen Leib und den Kelch sein Blut oder nennt den Kelch den neuen Bund in seinem Blut, und warum spricht Paulus von der Gemeinschaft des Leibes und Blutes Jesu Christi?
80. Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe?
81. Welche Menschen sollen zum Tisch des Herrn kommen?
82. Dürfen aber zum heiligen Abendmahl auch solche zugelassen werden, die sich in ihrem Bekenntnis und Leben als Ungläubige und Gottlose erweisen?
83. Was ist das Amt der Schlüssel?
84. Wie wird das Himmelreich durch die Predigt des heiligen Evangeliums auf- und zugeschlossen?
85. Wie wird das Himmelreich durch die christliche Bußzucht zu- und aufgeschlossen?
86. Da wir nun aus unserm Elend ganz ohne unser Verdienst aus Gnade durch Christus erlöst sind, warum sollen wir gute Werke tun?
87. Können denn auch die selig werden, die sich von ihrem undankbaren, unbußfertigen Leben nicht zu Gott bekehren?
88. Worin besteht die wahrhaftige Buße oder Bekehrung des Menschen?
89. Was heißt Absterben des alten Menschen?
90. Was heißt Auferstehen des neuen Menschen?
91. Was sind denn gute Werke?
92. Wie lautet das Gesetz des HERRN?
93. Wie werden diese Gebote eingeteilt?
94. Was fordert der Herr im ersten Gebot?
95. Was ist Götzendienst?
96. Was will Gott im zweiten Gebot?
97. Darf man denn gar kein Bild machen?
98. Dürfen denn nicht die Bilder als „der Laien Bücher“ in den Kirchen geduldet werden?
99. Was will Gott im dritten Gebot?
100. Ist es denn eine so schwere Sünde, Gottes Namen mit Schwören und Fluchen zu lästern, dass Gott auch über die zürnt, die nicht alles tun, um es zu verhindern?
101. Darf man aber überhaupt bei dem Namen Gottes einen Eid schwören?
102. Darf man auch bei den Heiligen oder anderen Geschöpfen schwören?
103. Was will Gott im vierten Gebot?
104. Was will Gott im fünften Gebot?
105. Was will Gott im sechsten Gebot?
106. Redet denn dieses Gebot nur vom Töten?
107. Haben wir das Gebot schon erfüllt, wenn wir unseren Nächsten nicht töten?
108. Was will Gott im siebenten Gebot?
109. Verbietet Gott in diesem Gebot allein den Ehebruch?
110. Was verbietet Gott im achten Gebot?
111. Was gebietet dir aber Gott in diesem Gebot?
112. Was will Gott im neunten Gebot?
113. Was will Gott im zehnten Gebot?
114. Können aber die zu Gott Bekehrten diese Gebote vollkommen halten?
115. Warum lässt uns Gott denn die zehn Gebote so eindringlich predigen, wenn sie doch in diesem Leben niemand halten kann?
116. Warum ist den Christen das Gebet nötig?
117. Was gehört zu einem Gebet, damit es Gott gefällt und von ihm erhört wird?
118. Was hat uns Gott befohlen, von ihm zu erbitten?
119. Wie lautet dieses Gebet
120. Warum hat uns Christus befohlen, Gott so anzureden: „Unser Vater“?
121. Warum wird hinzugefügt: „im Himmel“?
122. Was bedeutet die erste Bitte: „Geheiligt werde dein Name“?
123. Was bedeutet die zweite Bitte: „Dein Reich komme“?
124. Was bedeutet die dritte Bitte: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“?
125. Was bedeutet die vierte Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“?
126. Was bedeutet die fünfte Bitte: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“?
127. Was bedeutet die sechste Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“?
128. Wie beschließt du dieses Gebet: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“?
129. Was bedeutet das Wort: „Amen“?
>>> Was will ich vom (christlichen) Glauben wissen? Fragen haben, Antworten finden.
>>> Fragen haben, Antworten finden – Eine Anregung für die Arbeit in Gruppen, pdf-Datei
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Frage 49
Predigt von Pastor Dr. Jochen Denker, Wuppertal
Erstens:
Er ist im Himmel vor dem Angesicht
seines Vaters unser Fürsprecher.
Zweitens:
Wir haben durch unseren Bruder Jesus Christus im Himmel die Gewissheit,
dass er als das Haupt uns, seine Glieder, auch zu sich nehmen wird.
Drittens:
Er, sitzend zur Rechten Gottes, sendet seinen Geist zu uns,
der uns die Kraft gibt, zu suchen, was droben ist,
und nicht das, was auf Erden gilt.
Ihr Lieben,
„Was nützt es dir?“ „Was nützt es uns?“
So fragt der Heidelberger Katechismus mehrfach, wenn er das Glaubensbekenntnis erklärt. Was nützt uns die Erkenntnis der Schöpfung und Begleitung Gottes (Fr. 28) Was nützt es dir, dass Jesus vom heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren wurde? (Fr. 36) Was nützt und die Auferste- hung Christi? (Fr. 45) oder eben: Was nützt uns seine Himmelfahrt?
Seht, die großen Fragen des Glaubens werden nicht einfach so behandelt, dass uns gesagt wird: „Das musst du eben glauben.“ „Das erwartet Gott von dir.“ Oder: „Das erwartet die Kirche von dir“. Der Glaube wird uns nicht vorgestellt als eine Art Leistung, die erbracht werden muss und der man mit dem lapidaren Satz nachkommen könnte. „Ok. Das akzeptiere ich. Wird wohl stimmen.“ So wie wir uns einfach über einen Sachzwang in Kenntnis setzen lassen, dem wir uns zu beugen haben, wenn wir weiterkommen wollen.
Nein, im Kern möchte der Katechismus zum Glauben einladen. Und es wirkt auf uns immer einladend, wenn ein anderer uns klar machen kann: „Davon hast du was. Das ist gut für dich.“ Schon lange vor der kommerziellen Werbung, die letztlich genauso arbeitet, hat das die Kirche getan. Sie hat die Menschen daraufhin angesprochen, was für ein Gewinn der Glaube für den Menschen ist. Ein Gewinn an Orientierung, an Hoffnung, an Lebensqualität.
Ich kann nicht verhehlen, dass ich bei diese Form für den Glauben zu werben auch einen Beigeschmack haben kann. Wir neigen alle dazu, das anzunehmen, was uns selber nutzt. Wenn ich einen Gewinn habe, dann bin ich bereit dies und das zu tun. Der Glaube an Christus, das Vertrauen auf Gott, soll aber nach der Botschaft der Bibel nun doch weitaus mehr sein als eine der vielen Formen des Eigennutzes. Aber es wäre nun ebenso falsch zu sagen, der Glaube sei nur für die anderen und eben nicht auch für mich etwas Gutes!
Was nützt uns die Himmelfahrt Christi?
Erstens: er ist im Himmel vor dem Angesicht seines Vaters unser Fürsprecher.
Vor einigen Jahren waren wir mit einem Gebet Jesu als Jahreslosung unterwegs: „Siehe, ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube niemals aufhöre“ (Lukas 22,32). Jesus liegt seinem und unserem Vater in den Ohren mit der Bitte um uns. Wir sind ein Gebetsanliegen Jesu! Er spricht für uns. In doppeltem Sinne. Er spricht für uns, weil unsere Worte oft so schwach sind und unsere Taten noch vielmehr. Er spricht für uns und dolmetscht unser Gestammel und Gestotter. Wenn man merkt, dass man nicht selber für sich sprechen kann, weil einem die Worte fehlen oder die Stimme versagt, wie gut, einen Sprecher zu haben Auch in dem zweiten Sinn: eben einen Fürsprecher. Christus spricht für uns. Wenn wir uns nur für einen Moment vorstellen, wir stehen vor Gottes Richterstuhl und unser Leben wird vom Licht seiner Wahrheit und seiner Liebe durchleuchtet und er fragt uns: „Wo hat mein Wort dein Leben bestimmt? Wo hat mein Gebot dein Verhalten geprägt? Wo hast Du mir mehr vertraut und gehorcht als den Menschen? Wo bist Du für mich eingetreten?“ In Null-Komma-Nichts müssten wir uns selber das Urteil sprechen und Gott das seine vorwegnehmen – und es wäre ein jämmerliches. Nicht nur, dass wir Gott nicht genug glauben und vertrauen – nicht selten glauben und vertrauen wir ihm gar nicht. Nicht nur, dass wir ab und an nicht genug täten, nicht selten tun wir gar nichts und wenn dann auch noch das Falsche.
Wir haben es bitter nötig, dass da jemand unser Fürsprecher ist, vor dem Richter für uns spricht. Mit Jesus können wir Gottes Urteil über uns getrost entgegensehen und brauchen ihm nicht auszuweichen. Er vertritt uns und tritt für uns ein. Schon heute – und auch an dem Tag, an dem mein Leben und das aller Men- schen vor Gott offenbar wird. Das nützt uns die Himmelfahrt Christi.
Zweitens:
Wir haben durch unseren Bruder Jesus Christus im Himmel die Gewissheit, dass er als das Haupt uns, seine Glieder auch zu sich nehmen wird.
Seht, wir Menschen gehören auf die Erde. Das ist unser Ort. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes „Erdlinge“. Im zweiten Schöpfungsbericht kommt das wunderbar zum Ausdruck: Und Gott nahm einen Klumpen Erde und formte daraus den Menschen. „Von der Erde bist du genommen, zur Erde sollst du wieder werden“. Wir sind irdische Wesen. Mit dem Himmel haben wir zunächst nichts gemein. Der Ort, an dem Gottes Wille schon geschieht, der Ort seiner unverhüllten Gegenwart – er ist nicht unser Platz.
Und trotzdem gilt uns die Verheißung, dass wir in unmittelbarer Nähe zu Gott leben sollen, dass es nicht nur hier auf Erden ein flüchtige Stätte gibt, an der wir ein vorübergehendes Zuhause finden, sondern dass im Himmel eine Wohnung bereit ist. Seht, das nützt uns die Himmelfahrt Christi, dass er uns diesen Ort freihält und vorbereitet.
Mit Christus ist ein Mensch, „unser Bruder“, wie es der Heidelberger sagt im Himmel. In der alten Fassung des Heidelberger klang es noch viel handgreiflicher, „dass wir unser Fleisch im Himmel zu einem sicheren Pfand haben“. Mit Jesus ist ein Mensch, einer „von uns“ schon im Himmel. Es gibt einen Weg dorthin. Er ist der Weg! Der Himmel ist nicht verschlossen. Nicht weil wir ihn als Himmelsstürmer eingenommen hätten, sondern weil Gott ihn von innen öffnet. Die Himmelfahrt Christi ist das „sichere Pfand“, dass unser Verkehr mit Gott keine Einbahnstraße ist. Es geht auch von hier nach dort.
Darum ist „Himmelfahrt“ kein abseitiges und lebensfernes Fest, sondern ein wichtiger Grund für unserer Hoffnung als Christinnen und Christen. Was nützte es, wenn Christus nur auf die Erde gekommen wäre, und dann wäre er wie wir alle hier stecken geblieben? Was nützte es, wenn wir ihn als Vorbild hätten, dem nachzueifern zwar unser Ziel wäre, aber eben ein Ziel, das wir nie erreichen?
Dass er mir vorausgegangen ist – nicht irgendwohin, sondern zu Gott, dass er mich nachholen wird, dass meine Zukunft bei ihm im Himmel sein wird, das macht mich froh. Wir sitzen alle fest hier unten. Und wäre Christus auf Erden geblieben, dann wäre auch die Zukunft seiner Geschwister, dann wäre auch unsere Zukunft nirgendwo als hier unten, in dem Bereich unserer Möglichkeiten. Wir wären eingekerkert in den Mauern unserer Schuld und Unzulänglichkeiten in denen der Mensch des Menschen gnadenloser Richter und unberechenbarer Gefängniswärter zugleich wäre. Dass wir nicht hier festsitzen, sondern einen Zugang haben zum Vater, das nützt uns die Himmelfahrt Christi.
Und Drittens:
Er, sitzend zur Rechten Gottes, sendet seinen Geist zu uns, der uns die Kraft gibt, zu suchen was droben ist, und nicht das, was auf Erden ist.
Für das Johannesevangelium ist das wohl der wichtigste „Nutzen“. Jesus geht zum Vater, um von dort den Tröster zu senden, den Heiligen Geist. Ohne diesen Geist, allein gelassen mit dem Menschengeist, den Geistern und Ungeistern unserer Welt, dem Zeitgeist und manchem Kellergeist, wie arm wären wir dran? Wir säßen hoffnungslos fest.
Wir suchen nämlich nicht von uns aus „was droben ist“. Wir suchen, was auf Erden ist. Und wir alle können ein langes Lied davon singen, wie uns das, was auf Erden ist, der Suche weit mehr wert scheint als das, was im Himmel ist. Es gehört schon eine Kraft dazu, davon befreit zu werden. Eine Kraft, die wir uns nicht aus den Rippen schneiden können. Der heilige Geist ist diese Kraft. Ich lese noch mal aus der alten Fassung des Heidelberger, weil ich da noch mehr entdecke als in der neuen: Christus sendet uns „seinen Geist als Gegenpfand“heißt es da. Wunderschön kommt zum Ausdruck, wie hier eine Verbindung hergestellt wird zwischen Himmel und Erde. Christus, das sichere Pfand im Himmel – und der heilige Geist, das bestätigende Gegenpfand auf Erden. Die Verbindung steht, sie soll niemals zerrissen werden. Schon auf Erden schenkt uns der Geist die Gewissheit, dem Himmel zu gehören, verändert unser Leben, richtet es neu aus und lenkt unseren Blick und unsere Sehnsucht „nach dem, was droben ist“, nach dem, was Zukunft hat, weil es Gottes Willen entspricht.
Ihr Lieben, der Himmelfahrtstag, so stiefmütterlich er im Kirchenjahr behandelt wird und so wenig Attraktion er auf die Menschen ausüben mag, weil man bestenfalls Bilder der Ballon- oder Raumfahrt mit ihm assoziiert, er steht für eine sehr wichtige Erinnerung.
Unserer Gesellschaft ist er eher zum „Vatertag“ geworden. Neben dem „Muttertag“, dessen Verbreitung wir seit 1922 in Deutschland zunächst dem „Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber“ verdanken, später der „Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung“ und dann besonders der Glorifizierung der deutschen Mutter durch die Nationalsozialisten, muss es schließlich auch einen Tag geben, an dem der Vater nicht zu kurz kommt. Da ist die Wahl nun mal auf den „Himmelfahrtstag“ gefallen, „Vater- oder Herrentag“ wie man ihn dann nennt. Das was sich heute vor allem damit verbindet – ist wahrlich kein christliches Fest. Aber warum sollte man nicht von christlicher Seite einmal etwas bewusst falsch verstehen und umdeuten. Denn aus christlicher Sicht könnten die Namen „Vater- und Herrentag“ gerade am Himmelfahrtstag neuen Sinn bekommen. Himmelfahrt ist der Tag, an dem Christus zu seinem und unserem „Vater“ ging. Es ist die Heimkehr des Sohnes, die die Heimkehr aller Kinder Gottes vorbereitet. Jesus öffnet die Tür zum Vater und verheißt uns, seinen Geschwistern, dass auch wir in unseres Vaters Haus Wohnung haben.
Himmelfahrt ist „Herrentag“ – das gilt übrigens von jedem Sonntag als „Tag des Herrn“. Aber er ist es noch einmal in besonderer Weise, weil Christus den Ort einnimmt, an dem er unser Fürsprecher ist – zur Rechten des Vaters, als der Herr aller Herren.
Der Himmel ist geöffnet und darum sind wir Christinnen und Christen nicht mehr einfach zufrieden mit dem, was auf Erden ist. Wir haben von Gott eine Sehnsucht ins Herz bekommen, die uns nach dem suchen lässt, was droben ist und die uns anhält, den Himmel auf Erden nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Das ist kein vergebliches Suchen, keine vergebliche Mühe, sondern nichts anderes als der Anbruch der Zukunft der kommenden Welt in der vergehenden. Und Christus sei Dank, dürfen wir uns schon als Kinder der kommenden glauben und in diesem Glauben leben. Denn es stimmt: „Der Himmel der kommt, grüßt schon die Erde die ist, wenn die Liebe das Leben verändert.“
Amen.
Gehalten am 2. Juni 2011 in der Ev.-reformierten Gemeinde Ronsdorf