THEOLOGIE VON A BIS Z
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Dies ist eine Zeit, die alles langsam macht
Gottesdienst am Küchentisch. Auf der Couch. Oder sonstwo
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten.
Alle:
Guter Gott,
wir brauchen Geduld
und einen langen Atem.
Noch können wir nicht zusammenkommen.
Noch bleiben unsere Kirchen zum Gottesdienst geschlossen,
aber unser Herz ist offen für dich
Komm du jetzt zu uns.
Lass uns zur Ruhe kommen,
mit allem, was uns gerade bewegt.
Stille
Wir bitten dich: Höre uns
Amen
Psalmgebet Psalm 23
(mit einer Übertragung von Huub Oosterhuis)
Alle:
Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Eine*r:
Führ mich zu blühenden Weiden,
lass mich lagern an Strömendem Wasser,
dass meine Seele zu Atmen kommt,
dass ich die rechten Pfade wieder gehen kann dir nach
Alle:
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Eine*r:
Muss ich in den Abgrund, in die Todesschlucht,
dann packt mich Angst –
bist du bei mir,
werde ich nicht sterben vor Angst.
Du hast den Tisch schon gedeckt –
meine Spötter wissen nicht, was sie sehen:
dass du meine Füße wäschst,
sie salbst mit Balsam, mir einschenkst,
trink nur, sagst du.
Alle:
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Eine*r:
Lass es so bleiben, dieses Glück,
diese Gnade, all meine Lebenstage.
Dass ich bis ans Ende meiner Jahre
wohnen werde in deinem Haus.
Du mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Vielleicht gibt es ein Lied, das alle zusammen singen können?
In dieser Woche wird vorgeschlagen
EG 358 Es kennt der Herr die Seinen
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag
Johannes 10, 11-16
Eine*r liest die Kurzpredigt zu 1. Petrus 2, 21-25
Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet (nach einem Text von John O‘Donohue)
Gott, dies ist eine Zeit,
die alles so langsam macht,
in der wir so viel Geduld brauchen.
Wir müssen uns ducken wie hinter eine Mauer,
bis das schwere Wetter vorbeigeht.
Wir bitten dich für alle,
die keinen Schutz finden können in dieser Zeit,
für die Kinder,
die in schwierigen Verhältnissen leben müssen,
für die Obdachlosen,
für die Flüchtlinge
und alle Menschen, die in Armut leben in dieser Welt.
Gott, wir versuchen zu verhindern,
dass Zweifel wie eine Bürste aus Draht
scharf an unserem Herzen kratzt.
Wir wollen nicht, dass unser Licht verlischt.
Aber wir werden ungeduldig und zaghaft zugleich.
Niemand weiß, was jetzt richtig ist und was falsch.
Wir bitten dich um Geduld und Besonnenheit, bei allen,
die jetzt Verantwortung tragen.
Mach uns klar, dass wir sie mittragen und niemand uns sie abnehmen kann.
Lass uns spüren, dass du mit uns durch dieses finstere Tal gehst.
Gott, lass uns gelassen und großmütig bleiben,
als täten wir jetzt nichts anderes,
als den Tisch zu decken und auf das Fest zu warten, das kommt.
Die gute Zeit kommt wieder.
Das versprichst du uns.
Einmal gehen wir weiter über grüne Auen.
Dort wird die Luft sanft sein und voller Anfang.
Dann kommen die neuen Tage,
so gewiss wie die Morgenröte aufleuchtet.
Amen
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten.
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.